Allgemein

Rasmus van Rijn zur neuen CD

»Von allen Instrumenten im Orchester ist die Viola dasjenige, dessen ausgezeichnete Eigenschaften man am längsten verkannt hat. Sie ist ebenso behende als die Violine, der Ton ihrer tiefen Saiten besitzt einen eigenthümlichen Anreiz, ihre hohen Töne schillern durch ihren traurig=leidenschaftlichen Ausdruck, und ihr Klangcharacter im Allgemeinen, von tiefer Schwermuth, scheidet sich von dem der anderen Streichinstrumente merklich ab. ... War ein Musiker unfähig, den Violinposten schicklich zu bekleiden, so setzte er sich zur Viola. Daher kam es, daß die Violisten weder Violine noch Viola spielen konnten. Ich muß sogar gestehen, daß dieses Vorurtheil gegen die Violastimme auch in unserer Zeit nicht gänzlich erloschen ist, daß es in den besten Orchestern noch Violaspieler giebt, die so wenig die Viola wie die Violine zu behandeln wissen. Doch sieht man allerdings von Tag zu Tag mehr die Mißlichkeiten ein, die aus der Duldung solcher Leute entstehen, und so wird die Viola nach und nach wie die anderen Instrumente nur geschickten Händen anvertraut werden.«   Die prophetischen Worte des romantischen Feuerkopfes Hector Berlioz, der seinen bratschenden Harold auf italienische Abenteuerfahrt sandte, sollten sich eigentlich erst im 20. Jahrhundert erfüllen, als mit Lionel Tertis und William Primrose – für Christian Euler ist er neben Fritz Kreisler, Jascha Heifetz und Emanuel Feuermann der vierte im Streichquartett der persönlichen Heroen – zwei Meister ihres Faches auftraten, von denen starke inspirierende Kräfte und die Erkenntnis ausging, daß man nicht nur Menschen, sondern auch Instrumente nicht nach ihrem Äußeren vorverurteilen sollte. Rechnen wir zu diesen beiden überragenden Virtuosen noch den begeisterten Violaspieler Paul Hindemith als einen, der aus eigenster Betätigung genau wußte, daß man das Souterrain der Streicher weder mit dem Erdgeschoß noch dem Tiefparterre verwechseln dürfe; nehmen wir die bei uns immer noch

Felix Mendelssohn

Es wird so viel über Musik gesprochen und so wenig gesagt. Ich glaube überhaupt, die Worte reichen nicht hin dazu, und fände ich, dass sie hinreichten, so würde ich am Ende gar keine Musik mehr machen. (Felix Mendelssohn)